Unterstützung finden
Landschaft für Selbst- und Fremdhilfe
bietet ein Netzwerk von Angeboten und Ressourcen, die Menschen mit psychischen Erkrankungen oder in seelischen Krisen unterstützen. Zu dieser Landschaft gehören sowohl professionelle Hilfsangebote als auch ehrenamtliche Initiativen und Selbsthilfegruppen, in denen Betroffene und Angehörige Informationen, Beratung, Austauschmöglichkeiten und praktische Unterstützung finden.
Wir haben die aus unserer Sicht wichtigsten zusammengestellt.
Beratungsangebote
Angebote vor Ort
Sozialpsychiatrischer Dienst (SpDi)
ist eine kommunale Einrichtung, die Menschen mit psychischen Erkrankungen oder in seelischen Krisen Unterstützung und Beratung anbietet. Er richtet sich sowohl an Betroffene selbst als auch an deren Angehörige und Bezugspersonen. Zu den Angeboten des Sozialpsychiatrischen Dienstes gehören unter anderem persönliche Gespräche sowie die Vermittlung von weiterführenden Hilfen und Beratung in Krisensituationen.
Über das Suchportal www.buerger.thueringen.de kann der für die eigene Region zuständige SpDi gefunden werden.
Folgende Hinweise helfen beim suchen des zuständigen SpDi’s über das Suchportal www.buerger.thueringen.de:
- Klicke auf den Link: Serviceportal Thüringen.
- Gib unter „Ort“ deinen Wohnort ein.
- Gib in der Volltextsuche das Suchwort „Psychosoziale Beratung“ ein.
- Klicke anschließend auf „Suche starten“.
- Auf der Ergebnisseite wird dir rechts die für deinen Wohnort zuständige Stelle (z.B. Sozialpsychiatrischer Dienst) angezeigt.
Psychosoziale Beratungsstellen
bieten Unterstützung und Beratung für Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen, psychischen Krisen oder sozialen Problemen befinden. In der psychosozialen Beratungsstelle arbeiten Fachkräfte, die Betroffene und auch Angehörige in persönlichen Gesprächen unterstützen, gemeinsam Lösungen entwickeln und bei Bedarf weitere Hilfsangebote vermitteln. Mögliche Themen sind: psychische Belastungen, familiäre Konflikte, Suchtprobleme, Trauerbewältigung oder Schwierigkeiten im sozialen Umfeld.
Weiterführende Informationen:
Studierendenwerk Thüringen – Psychosoziale Beratung
Christophoruswerk Erfurt – Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle
Trägerwerk Soziale Dienste Thüringen – Psychosoziale Beratung
Diako Thüringen – Psychosoziale Beratung Jena
Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB)
ist ein Beratungsangebot für Menschen mit Behinderungen und von Behinderung bedrohte Menschen. Es arbeitet nach dem Prinzip „Eine für alle“. Das bedeutet: Die Ratsuchenden können sich mit allen Anfragen an ihre EUTB®-Beratungsangebote vor Ort wenden. Es kommt dabei nicht darauf an, welche Teilhabe-Beeinträchtigung die betroffene Person hat: Jedes Angebot ist Ansprechpartner für alle Anfragen und für alle Beeinträchtigungsformen.
Weitere Informationen findest du hier.
Angebote Online und per Telefon
Telefonseelsorge
Die Telefonseelsorge ist 24/7 erreichbar. Die Anrufe sind kostenfrei.
0800 / 1110111 oder 0800 / 1110222
030 / 443509821 (muslimisches Seelsorgetelefon)
030 / 440308454 (russischsprachiges Seelsorgetelefon)
Telefonseelsorge
Bundesverband Angehöriger psychisch Kranker – Seelefon
Unterstützung für angehörige Personen psychisch kranker Menschen per Telefon oder Mail:
Seelefon
Dachverband Gemeindepsychiatrie e. V. – OBEON
Orientierungshilfe und Beratung Online in seelischen Belastungssituationen:
obeon
Krisenchat
Chatberatung von Profis zu jeder Zeit, kostenlos und für alle unter 25 Jahren:
Krisenchat
[U25]
Online-Suizidprävention ist eine kostenlose und vertrauliche Mailberatung für unter 25-Jährige in (suizidalen) Krisen:
U25-Deutschland
Jugend Notmail
Online-Beratung für Kinder und Jugendliche, kostenlos und vertraulich, 24/7 verfügbar:
Jugendnotmail
PEER4U
Unterstützung bei psychischen Problemen im persönlichen Umfeld:
Peer for You
NummergegenKummer
Beratung für Kinder und Jugendliche per Telefon oder Online:
Kinder- und Jugendberatung
Telefonische Beratung für Eltern bei Sorgen um das Kind:
Elternberatung
Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e. V. (BkE)
Onlineberatung für Jugendliche und Eltern, anonym und kostenfrei:
BkE Beratung
Ärzte und Therapeuten
Psychotherapeutische Praxis
Wenn die eigene psychische Stabilität gefährdet ist kann es sinnvoll sein, eine psychiatrische oder psychotherapeutische Praxis aufzusuchen. Welche Psychotherapie von den Krankenkassen übernommen wird, steht in der G-BA Psychotherapie-Richtlinie .
Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie
sind auf die Diagnose, Behandlung und Prävention von psychischen Erkrankungen spezialisiert. Sie führen umfassende diagnostische Gespräche und Untersuchungen durch, um psychische Erkrankungen zu identifizieren. Die Behandlungsansätze umfassen u. a. die medikamentöse Therapie sowie psychotherapeutische Verfahren.
Weiterführende Informationen:
KBV Kassenärztliche Bundesvereinigung:
Ärztlichen Bereitschaftsdienst finden
Arzt- und Psychotherapeutensuche
KVT Kassenärztliche Vereinigung – Arztsuche
Kliniken
Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie
versorgen volljährige Patienten mit unterschiedlichen psychischen Erkrankungen.
Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
behandeln junge Patienten im Alter von ca. 4 bis 18 Jahren mit verschiedenen psychischen Erkrankungen und Störungen.
Psychiatrische Institutsambulanz (PIA)
sind in der Regel an ein Krankenhaus angegliedert und haben die besondere Aufgabe, psychisch kranke Menschen zu versorgen, die wegen Art, Schwere oder Dauer ihrer Erkrankung dieser besonderen krankenhausnahen Versorgung bedürfen. Dieses Angebot richtet sich an Patienten, die durch die reguläre vertragsärztliche Versorgung, insbesondere durch niedergelassene Ärzte, Psychotherapeuten und Medizinische Versorgungszentren, nicht ausreichend versorgt werden können.
Psychiatrische Tagesklinik
bietet eine intensive, teilstationäre Behandlung für Menschen mit psychischen Erkrankungen, die eine intensivere Betreuung benötigen, als es in einer ambulanten Therapie möglich ist, aber keine vollstationäre Aufnahme im Krankenhaus erfordert. Die Patienten verbringen tagsüber mehrere Stunden in der Klinik und nehmen an verschiedenen Therapieangeboten wie Einzel-, Gruppen-, Kreativ- und Ergotherapie teil. Abends und an den Wochenenden kehren sie in ihr gewohntes Umfeld zurück.
Krankenhausspiegel Thüringen – Übersicht Thüringer Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie mit Hinweis auf vorhandene PIA, Tageskliniken und vollstationäre Kliniken:
Übersicht Erwachsenenpsychiatrie
Übersicht Kinder- und Jugendpsychiatrie
Deutsche Depressionshilfe – Kliniksuche Psychiatrie
Depressionsliga – Kliniksuche Psychiatrie
Klinikradar – Kliniksuche
Informationsverzeichnis
Psychiatriewegweiser
ist ein Informationsverzeichnis, der Menschen mit psychischen Erkrankungen, deren Angehörigen und Fachkräften einen Überblick über die vorhandenen psychiatrischen und psychosozialen Angebote in einer bestimmten Region gibt. Er enthält in der Regel Kontaktdaten und Beschreibungen von Kliniken, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Therapeuten, Sozialpsychiatrischen Diensten und weiteren relevanten Einrichtungen.
Psychiatriewegweiser Thüringen
Selbsthilfe
Selbsthilfe bedeutet, dass Menschen sich selbst in schwierigen Situationen helfen, oft mit Unterstützung von Gleichgesinnten.
In Selbsthilfegruppen treffen sich Menschen mit ähnlichen Erfahrungen, um sich auszutauschen, zu unterstützen und gemeinsam Lösungen zu finden. Der Austausch unter Gleichgesinnten bedeutet, dass man sich nicht rechtfertigen muss, weil jeder genau weiß, wovon der andere spricht.
Selbsthilfe ist auch: Austausch – gegenseitige Hilfe – Information – gemeinsames Lernen – Gruppengemeinschaft – Netzwerkbildung – Interessenvertretung
Selbsthilfegruppe – wie funktioniert das?
Selbsthilfegruppen können in unterschiedlicher Form stattfinden – online – in Vereinsräumen – im Park – im Biergarten. Die Gestaltung der Treffen ist individuell und richtet sich nach den Bedürfnissen der Teilnehmer. Es sind nicht immer nur die schweren Themen, die besprochen werden, bei manchen Treffen stehen das Lachen und die schönen Dinge im Vordergrund. Auch Fachvorträge, Ausflüge zur Gesundheitsvorsorge, z.B. Waldbaden, oder sich beim Weihnachtsessen etwas Gutes zu tun, können für Abwechslung sorgen.
Regeln, die in der Selbsthilfegruppe beachtet werden sollten:
- Was in der Gruppe besprochen wird, bleibt unter uns. Die Mitglieder einer Selbsthilfegruppe benötigen eine gemeinsame Vertrauensbasis, die nur dann entstehen kann, wenn alle Themen vertraulich behandelt werden. Daher verpflichten sich alle Mitglieder, keine Inhalte an Außenstehende weiterzugeben.
- Alle Mitglieder sind in der Gruppe, um sich persönlich weiterzuentwickeln und an ihren eigenen Themen zu arbeiten. In Selbsthilfegruppen unterstützt jeder einzelne die anderen, indem er seine Erfahrungen teilt und gemeinsam nach Lösungen sucht. Durch den Austausch und die Gespräche in der Gruppe profitieren alle voneinander, sodass die Gemeinschaft jedem Einzelnen weiterhilft.
- Jedes Mitglied trägt Verantwortung für sich selbst und für die Gruppe als Ganzes. Eine Selbsthilfegruppe wird üblicherweise nicht formell geleitet, sodass jedes Mitglied eigenverantwortlich handelt. Jeder entscheidet selbst, in welchem Maß er sich einbringt und ist für die Erfüllung seiner eigenen Wünsche und Bedürfnisse verantwortlich. Entscheidungen, die die Gruppenarbeit betreffen, wie z.B. der Ort und die Häufigkeit der Treffen, werden gemeinschaftlich von allen Mitgliedern getroffen.
- Die Mitglieder einer Selbsthilfegruppe kommen freiwillig zusammen. In der Gruppe begegnen sich Menschen, die bereit sind, offen über sich, ihre Stärken, Schwächen, Herausforderungen und Wünsche zu sprechen; die ein gemeinsames Thema haben und gemeinsam daran arbeiten möchten; und die daran glauben, dass Veränderungen durch eigene Kraft und mit Unterstützung der Gruppe möglich sind.
Für den Umgang miteinander bedeutet das im Einzelnen:
Freiwilligkeit: Wer etwas sagen möchte, soll dies jederzeit tun können, und wer lieber schweigen möchte, darf dies ebenso.
Respekt und Wertschätzung: Wir begegnen uns mit Respekt, Höflichkeit und Wertschätzung. Über nicht anwesende Dritte sprechen wir nur wohlwollend und verständnisvoll und vermeiden dabei, Personen namentlich zu nennen.
Gegenseitige Unterstützung: Die individuellen Erfahrungen jedes Einzelnen sind einzigartig und werden nicht in Frage gestellt: Es gibt keine Bewertung von ‚richtig‘ oder ‚falsch‘. Wir teilen jedoch gern unsere Erfahrungen und wichtigen Informationen und geben gut gemeinte Ratschläge weiter.
Konstruktiver Umgang mit Emotionen: Es gibt Raum für starke Emotionen, jedoch keinen für Beleidigungen, verletzende oder über griffige Äußerungen gegenüber anderen TeilnehmerInnen oder Dritten.
Achtsamer Umgang mit Redezeit: Wir lassen einander ausreden und achten darauf, unsere Gesprächszeit so zu nutzen, dass auch andere die Gelegenheit haben, sich einzubringen.
Selbsthilfe für Angehörige
Selbsthilfegruppen
Über die folgenden Plattformen kannst du die passende Selbsthilfegruppe in deiner Region finden:
LaKOSt – Landeskontaktstelle für Selbsthilfe Thüringen
NAKOS – Nationale Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe
Selbsthilfeverbände
BApK – Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker
ApkM – Landesverband Thüringen der Angehörigen psychisch kranker Menschen
Was sonst noch helfen kann?
Kommunikationstraining: Da psychische Erkrankungen oft das zwischenmenschliche Miteinander belasten, ist es wichtig, neue Wege der Kommunikation zu erlernen. Dies kann helfen, Konflikte zu reduzieren und Missverständnisse zu vermeiden.
Resilienz: beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, schwierige Lebenssituationen, Krisen oder Rückschläge zu bewältigen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Oft wird sie als „psychische Widerstandsfähigkeit“ bezeichnet. Resiliente Menschen sind in der Lage, sich an veränderte oder belastende Umstände anzupassen, ohne dabei langfristig beeinträchtigt zu werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten seine Resilienz zu stärken, zum Beispiel durch den Aufbau starker sozialer Netzwerke, Achtsamkeitstraining oder das Erlernen von Stressbewältigungstechniken. Einige Krankenkassen haben Informationen zu Resilienz Stärkung oder bieten Resilienz Training an.
Therapie: Eine Therapie unterstützt Angehörige dabei, gesunde Grenzen zu setzen und darauf zu achten, dass ihre eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigt werden. Die Gefahr der Überlastung und des Burnouts ist bei Angehörigen oft groß, weshalb es wichtig ist, sich auch selbst um das eigene Wohl zu kümmern.
Psychoedukation: Angehörige lernen mehr über die psychische Erkrankung, deren Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Ein besseres Verständnis erleichtert den Umgang mit der Krankheit und hilft, Missverständnisse zu vermeiden.
Angehörigen-Reha – Infos folgen noch
Selbsthilfe für Betroffene
Selbsthilfegruppen
Über die folgenden Plattformen kannst du die passende Selbsthilfegruppe in deiner Region finden:
NAKOS – Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen
LaKoST – Landeskontaktstelle für Selbsthilfe Thüringen
Selbsthilfeverbände
BpE – Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener
TLPE – Thüringer Landesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V.
Ex-In Landesverband Thüringen e.V.
Selbsthilfegruppe gründen
Infos folgen
Ehrenamt
Ehrenamt, freiwilliges, bürgerschaftliches oder zivilrechtliches Engagement – es gibt verschiedene Begriffe für eine der wichtigsten sozialen Säulen unserer Gesellschaft. Aber auch in der Kommunalpolitik und dem Tier- oder Umweltschutz spielt ehrenamtliches Engagement eine große Rolle.
In Deutschland sind etwa 30 Millionen Menschen ehrenamtlich tätig und leisten dabei einen wichtigen Beitrag zu Lebensqualität und sozialem Miteinander. Ob in Sport- und Naturvereinen, der Freiwilligen Feuerwehr oder im Gesundheits- und Sozialsektor – das Ehrenamt ist traditionell fest verankert und für das Bestehen von Initiativen oder Institutionen in diesen Bereichen von enormer Bedeutung.
Seit 2020 gibt es auch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt, welche sich der Förderung ehrenamtlicher Initiativen, vor allem in strukturschwachen Regionen widmen möchte. Die Stiftung versteht sich dabei als bundesweite Servicestelle für ehrenamtlich Tätige und bietet dabei auch Weiterbildungen und Mikroförderungen an.
Weiterführende Informationen:
Thüringer Ehrenamtsstiftung
Deutsche Stiftung Engagement und Ehrenamt