Krankheitsbilder und Symptome
Psychische Erkrankungen sind in der heutigen Gesellschaft ein wichtiges Thema, dem zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Sie umfassen eine Vielzahl von Störungen, die das Denken, Fühlen und Verhalten eines Menschen beeinträchtigen können. Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen zählen Depressionen, Angststörungen, bipolare Störungen und Schizophrenie. Diese Erkrankungen können jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialem Hintergrund, und haben oft tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen.
Die Ursachen für psychische Erkrankungen sind vielfältig und komplex. Sie können genetische, biologische, umweltbedingte und psychologische Faktoren umfassen. Stress, traumatische Erfahrungen, soziale Isolation oder auch chronische körperliche Erkrankungen können zur Entstehung und zum Verlauf psychischer Störungen beitragen. Trotz ihrer Häufigkeit und Schwere sind psychische Erkrankungen nach wie vor mit Stigmata und Vorurteilen behaftet, die die Suche nach Hilfe und die Akzeptanz erschweren.
Die frühzeitige Erkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen ist entscheidend für eine erfolgreiche Bewältigung und Genesung. Verschiedene psychotherapeutische Ansätze, medikamentöse Behandlungen und unterstützende Maßnahmen wie Selbsthilfegruppen und soziale Unterstützungssysteme bieten den Betroffenen vielfältige Möglichkeiten, ihre Symptome zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Es ist von großer Bedeutung, das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu schärfen, um eine offenere und unterstützendere Gesellschaft zu fördern, die Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht nur akzeptiert, sondern auch aktiv hilft.
Frühwarnzeichen
Unser Körper sendet uns Signale, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Dieses Warnsystem schlägt beispielsweise bei erhöhter Belastung oder Stress an, um uns zu signalisieren, dass die eigene Belastungsgrenze erreicht ist. So genannte Frühwarnzeichen sind erste körperliche und psychische Anzeichen, die auf ein psychisches Ungleichgewicht hinweisen. Oft sind wir so mit unserem Alltag beschäftigt, dass wir die ersten Warnsignale gar nicht bewusst wahrnehmen oder deren Bedeutung missverstehen.
Mögliche Frühwarnzeichen können z. B. sein:
Wenn Anzeichen zutreffen und über einen längeren Zeitraum anhalten oder ein Verdacht besteht, empfehlen wir, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Folgende Fragen können helfen, Frühwarnzeichen zu erkennen:
- Welche körperlichen und/oder psychischen Veränderungen nehme ich wahr?
- Seit wann bemerke ich die Veränderungen in meinem Erleben und Verhalten?
- Wie oft und wann treten die körperlichen und/oder psychischen Veränderungen auf?
- Was hat sich in letzter Zeit in meinem Leben verändert oder ist passiert?
Übersicht einiger Krankheitsbilder
ICD-10-Diagnoseschlüssel
Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modification (ICD-10-GM) ist die amtliche Klassifikation zur Verschlüsselung von Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung in Deutschland. Behandelnde Ärzte oder Ärztinnen verwenden diesen ICD-Code auch, um Krankheitsdiagnosen auf Krankschreibung zu verschlüsseln.
Weiterführende Informationen:
BARMER – ICD-10 Diagnoseauskunft
BfArM – ICD-10_F00-F99 Psychische und Verhaltensstörungen
Depression
Eine Depression unterscheidet sich deutlich von den alltäglichen Stimmungsschwankungen, die viele Menschen erleben. Die Anzeichen sind erheblich stärker ausgeprägt. Viele Betroffene berichten, dass sie keine Freude mehr empfinden und stattdessen von negativen Emotionen überwältigt werden, begleitet von einem Gefühl tiefer innerer Leere. Wenn eine Person mindestens zwei Wochen lang die folgenden Zustände erlebt, kann dies auf eine Depression hinweisen:
Mögliche Symptome:
- Freudlosigkeit
- Antriebslosigkeit
- Hoffnungslosigkeit und Schlafstörungen
- Verlust des Interesses an Dingen, die früher Freude bereitet haben
- Niedergeschlagenheit und Depression
- Erschöpfung
- Suizidgedanken
- Verlust der Libido
Weiterführende Informationen:
Psychenet – Depression
Neurologen und Psychiater im Netz – Depression
Psychiatrienetz – Depression
Deutsche Depressionshilfe
Depressionsliga
AOK – Depressionen
Bipolare Störung
Die bipolare Störung, auch als manisch-depressive Erkrankung bekannt, ist durch extreme Stimmungsschwankungen gekennzeichnet. Die Betroffenen durchleben abwechselnd Phasen der Manie (oder Hypomanie) und der Depression, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen können.
In einer manischen Phase fühlen sich die Betroffenen ungewöhnlich euphorisch, sind übermäßig aktiv und haben ein übersteigertes Selbstbewusstsein. Häufig führt dies zu impulsivem Verhalten, wie riskanten Entscheidungen oder unüberlegten Geldausgaben. In schweren Fällen kann es sogar zu Realitätsverlust und Wahnvorstellungen kommen.
Während einer depressiven Phase erleben die Betroffenen starke Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Verlust des Interesses an alltäglichen Aktivitäten. Die Symptome ähneln denen einer schweren Depression und umfassen Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Suizidgedanken.
Mögliche Symptome:
- stark erhöhte Risikobereitschaft
- extrem gesteigerter Aktivismus
- Kaufrausch und Geldverschwendung
- stark gesteigertes Selbstwertgefühl
- erhöhte Reizbarkeit und Streitlust
- gehobene Stimmung – über gute Laune hinaus
- Springen im Gespräch von einem Thema zum anderen ohne Zusammenhang
- viele Ideen gleichzeitig, Selbstüberschätzung und Größenwahn
- erhöhte Libido
- vermindertes Schlafbedürfnis
Weiterführende Informationen:
Psychenet – Bipolare Störung
Psychiatrienetz – Bipolare-Erkrankungen
Neurologen und Psychiater im Netz – Bipolare Störung
Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störung e. V.
Schizophrenie / Psychose
Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Verhalten der Betroffenen stark beeinträchtigt. Häufig äußert sie sich durch einen Verlust des Realitätsbezugs (Psychose), was zu Halluzinationen (wie dem Hören von Stimmen), Wahnvorstellungen (z. B. Verfolgungs- oder Größenwahn) sowie chaotischem Denken führen kann. Menschen mit Schizophrenie haben oft Schwierigkeiten, klar zu denken, sich zu konzentrieren und alltägliche Aufgaben zu bewältigen.
Mögliche Symptome:
- Surreale Wahrnehmung: Betroffene können Personen als Dämonen oder Teufel wahrnehmen, nur noch schwarz-weiß sehen oder über eine verbesserte Sehfähigkeit berichten, z. B. trotz starker Sehschwäche ohne Brille sehen zu können. Auch außersinnliche Wahrnehmungen können auftreten.
- Veränderung der Wahrnehmung und des Erlebens: Ereignisse und Umgebungen werden stärker auf sich selbst bezogen, begleitet von dem Gefühl, beobachtet, bedroht oder beeinflusst zu werden.
- Veränderung der Interessen: Plötzliche und ungewöhnliche Interessen entwickeln sich, die vorher nicht typisch waren.
- Veränderung im sozialen Bereich: Misstrauen gegenüber anderen, sozialer Rückzug und Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen sind häufige Begleiterscheinungen.
- Veränderung der Leistungsfähigkeit: Betroffene zeigen verminderte Belastbarkeit und haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.
- Veränderung der Gefühle: Es treten depressive Verstimmungen, Stimmungsschwankungen, Ängste und ein vermindertes emotionales Empfinden auf.
- Veränderung des Wesens: Unruhe, Überempfindlichkeit, Schlafstörungen, Reizbarkeit und Appetitlosigkeit prägen das Verhalten.
Psychosen sind psychische Erkrankungen, die je nach den Lebensumständen der Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Dennoch gibt es bestimmte Symptome, die bei vielen Betroffenen in ähnlicher Weise verändert auftreten. Eine Psychose kann das Denken, Fühlen, die Körperwahrnehmung und den Kontakt zu anderen Menschen beeinträchtigen. Häufig fällt es den Betroffenen schwer, zwischen der Realität und ihrer subjektiven Wahrnehmung zu unterscheiden. Das kann dazu führen, dass sie Stimmen hören, die andere nicht wahrnehmen, sich verfolgt oder bedroht fühlen – auch von nahestehenden Personen – oder glauben, Botschaften aus einer für andere unzugänglichen Welt zu empfangen. Manche Betroffene erleben auch das Gefühl, dass sich ihr Körper verändert.
Der Begriff „Psychose“ umfasst verschiedene psychische Erkrankungen, bei denen Halluzinationen oder Wahnvorstellungen im Vordergrund stehen. Dazu zählen vor allem Schizophrenie und verwandte Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis, bipolare Psychosen sowie Psychosen im Zusammenhang mit schweren Depressionen.
Weiterführende und verwendete Informationen:
Neurologen und Psychiater im Netz – Schizophrenie und Schizophrene Psychosen
MSD MANUALS – Schizophrenie
Gesundheitsinformation – Schizophrenie
DGPPN – S3 Leitlinie Schizophrenie
Psychenet – Psychosen
Psychiatrienetz – Psychosen
Zwangsstörung
Menschen mit einer Zwangsstörung sind von Zwangsgedanken und/oder ritualisierten Zwangshandlungen betroffen. Zwangsgedanken sind aufdringliche Vorstellungen, Gedanken oder Impulse, die die betroffene Person als unsinnig oder übertrieben erkennt und die nicht mit den eigenen Überzeugungen übereinstimmen, sich aber immer wieder aufdrängen.
Diese Gedanken führen oft zu unangenehmen Gefühlen wie Angst, Unbehagen oder Ekel. Zwangshandlungen hingegen sind wiederkehrende Verhaltensweisen, die auf eine bestimmte Art und Weise ausgeführt werden müssen, obwohl sie von der betroffenen Person als übertrieben oder sinnlos empfunden werden. Diese Handlungen dienen häufig dazu, die durch die Zwangsgedanken ausgelösten negativen Gefühle wie Angst oder Ekel zu lindern.
Von einer Zwangsstörung spricht man, wenn diese Gedanken und Verhaltensweisen dauerhaft wiederkehren und so stark werden, dass die betroffene Person darunter leidet oder der Alltag erheblich beeinträchtigt wird.
Mögliche Symptome:
- Angst, Ekel, Unwohlsein
- Zwangshandlung reduziert für gewisse Zeit die Ängste
- Zwangshandlungen können sein: Wasch-, Kontroll- oder Ordnungszwang
Weiterführende und verwendete Informationen:
Neurologen und Psychiater im Netz – Zwangserkrankungen
Psychenet – Zwangsstörungen
Psychiatrienetz – Zwangsstörungen
DGPPN – S3 Leitlinie Zwangsstörung
Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e. V.
Angststörung
Angst ist ein natürliches und lebensnotwendiges Gefühl, das uns hilft, Gefahren zu erkennen und zu vermeiden. Sie schützt im Alltag, zum Beispiel, wenn wir vor dem Überqueren der Straße in beide Richtungen schauen, uns im Auto anschnallen oder auf einem steilen Weg am Geländer festhalten. Wenn die Angst jedoch zu einem ständigen Begleiter wird und in eigentlich harmlosen Situationen auftritt, kann eine Angststörung vorliegen. Betroffene haben Angst vor Dingen oder Situationen, die andere als unbedenklich wahrnehmen. Diese Angst wird von den Betroffenen jedoch als sehr real empfunden und äußert sich oft in intensiven körperlichen und psychischen Symptomen.
Mögliche Symptome:
- Mögliche körperliche Reaktionen sind Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Atemnot, Übelkeit, Engegefühl in der Brust und Schwindel.
- Die Lebensqualität wird durch die Ängste erheblich beeinträchtigt.
- Häufig erleben die Betroffenen im Zusammenhang mit ihren Ängsten einen Kontrollverlust.
- Bestimmte Situationen werden aus Angst vor erneutem Auftreten der Angst vermieden – die sogenannte „Angst vor der Angst“.
- Diese Ängste sind oft unverhältnismäßig und intensiver, als es die Situation erfordern würde.
Weiterführende und verwendete Informationen:
AOK – Angst oder Angststörung
Neurologen und Psychiater im Netz – Angsterkrankungen
Psychiatrienetz – Angststörungen
Psychenet – Generalisierte Angststörung
Deutsche Angsthilfe e.V.
DGPPN – S3 Leitlinie Behandlung von Angststörung
Borderline
Menschen mit einer Borderline-Störung leiden unter einer gestörten Affektregulation, d. h. sie haben Schwierigkeiten, ihre Gefühlszustände zu kontrollieren. Sie erleben oft äußerst unangenehme Spannungszustände, die manchmal als unerträglich empfunden werden. Um diesen Zustand zu lindern, entwickeln sie bestimmte Bewältigungsstrategien, zu denen auch die Selbstverletzung gehört. Diese äußern sich zum Beispiel darin, dass sie sich mit scharfen Gegenständen wie Messern oder Rasierklingen schneiden oder sich absichtlich Verbrennungen zufügen. Auch riskante Verhaltensweisen wie Drogenkonsum, Balancieren auf Brückengeländern oder gefährliches Fahren auf der Autobahn werden als Mittel eingesetzt, um kurzfristig innere Spannungen abzubauen. Der Wunsch nach Ruhe und Sicherheit lässt die Betroffenen zu diesen kurzfristig wirksamen, aber destruktiven Methoden greifen.
Neben diesen Spannungszuständen erleben Borderline-Betroffene auch intensive negative Emotionen wie Schuld, Scham, Hilflosigkeit und Selbstverachtung. Diese emotionale Belastung beeinflusst ihre zwischenmenschlichen Beziehungen erheblich und erschwert die Aufrechterhaltung stabiler Bindungen. Schwankungen des Selbstwertgefühls erschweren es, befriedigende Beziehungen zu führen. Eine tief verwurzelte Angst vor dem Verlassenwerden ist oft zentral und kann existenzielle Ausmaße annehmen. Gleichzeitig besteht häufig eine innere Ambivalenz: ein starkes Bedürfnis nach Geborgenheit und Zuwendung, gepaart mit einer ebenso großen Angst vor der gewünschten sozialen Nähe, die sie sich wünschen. Diese ständige Unsicherheit in zwischenmenschlichen Interaktionen führt wiederum zu neuen Spannungszuständen, so dass ein Teufelskreis entsteht, aus dem die Betroffenen allein nur schwer ausbrechen können.
Partnerschaften scheitern häufig daran, da der gesunde Partner mit den extremen Gefühls-, Stimmungs- und Selbstwertschwankungen des Borderline-Betroffenen überfordert ist. Auch am Arbeitsplatz können zwischenmenschliche Schwierigkeiten die soziale Funktionsfähigkeit stark beeinträchtigen.
Mögliche Symptome:
- Neigung zu Streit und Konflikten, insbesondere durch impulsives und unberechenbares Handeln.
- Tendenz zu spontanen Handlungen, ohne die möglichen Konsequenzen zu bedenken.
- Häufige Wutausbrüche oder gewalttätiges Verhalten sowie Schwierigkeiten, dieses explosive Verhalten zu kontrollieren.
- Probleme, sich auf Aufgaben oder Handlungen zu konzentrieren, die nicht sofortige Belohnungen bieten.
- Unbeständige und unvorhersehbare Stimmungsschwankungen.
- Unsicherheit in Bezug auf das Selbstbild und die eigene Identität sowie Unsicherheit in Bezug auf persönliche Ziele und Vorlieben.
- Neigung zu intensiven, aber instabilen Beziehungen.
- Übermäßige Bemühungen, nicht verlassen zu werden.
- Wiederholte Selbstverletzungsdrohungen oder -handlungen.
- Anhaltendes Gefühl innerer Leere.
Weiterführende und verwendete Informationen:
Neurologen und Psychiater im Netz – Borderline-Störung
Psychiatrienetz – Borderline-Persönlichkeitsstörung
MSD MANUALS – Borderline-Persönlichkeitsstörung
DGPPN – S3 Leitlinie Borderline-Persönlichkeitsstörung
Borderline-Netzwerk
PTBS – Posttraumatische Belastungsstörung
Eine posttraumatische Belastungsstörung ist eine psychische Störung, die durch eine traumatische Erfahrung verursacht wird. Traumatische Erfahrungen sind äußerst bedrohliche bzw. schreckliche Ereignisse, die das Leben oder die Sicherheit eines Individuums oder einer anderen Person gefährden. Beispiele für solche Situationen sind Naturkatastrophen, schwere Unfälle, Kriege, lebensbedrohliche Krankheiten sowie körperliche oder sexuelle Gewalt.
Eine Posttraumatische Belastungsstörung kann vorliegen, wenn eine Person nach einem traumatischen Erlebnis über mehrere Wochen hinweg unter folgenden Symptomen leidet: Wiedererleben, Vermeidung und das Gefühl ständiger Bedrohung.
Mögliche Symptome:
- Symptome des Wiedererlebens – Erinnerungen an das Trauma, Rückblenden und Alpträume.
- Vermeidungssymptome – emotionale Stumpfheit, Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit gegenüber der Umgebung und anderen Menschen sowie eine aktive Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die möglicherweise Erinnerungen an das Trauma hervorrufen.
- Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Wachsamkeit, übermäßige Schreckhaftigkeit
Weiterführende und verwendete Informationen:
Neurologen und Psychiater im Netz – Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Psychenet – Posttraumatische Belastungsstörung
MSD MANUALS – Posttraumatische Belastungsstörung
AOK – Posttraumatische Belastungsstörung
Gesundheitsinformation – Posttraumatische Belastungsstörung
Sucht
Von Sucht spricht man, wenn der Wunsch nach einem bestimmten Verhalten oder Konsum so ausgeprägt ist, dass er das Leben der betroffenen Person erheblich beeinträchtigt. Sucht kann sich auf unterschiedliche Weise äußern – sei es durch den Konsum von Drogen, Medikamenten oder Substanzen oder durch Verhaltensweisen wie Glücksspiel, Essen oder die Nutzung digitaler Medien.
Charakteristisch für eine Sucht ist, dass die betroffene Person ihr Verhalten nicht mehr kontrollieren kann und trotz der negativen Folgen nicht aufhört. Dies führt häufig zu sozialen, psychischen und körperlichen Problemen. Sucht ist nicht einfach eine Willensschwäche, sondern eine ernsthafte Erkrankung, die das ganze Leben beeinträchtigen kann.
Eine Suchterkrankung entsteht, wenn das Belohnungssystem im Gehirn nicht ausreichend reguliert wird. Suchtmittel bewirken die Aktivierung verschiedener Botenstoffe, die zum Beispiel Freude oder Begeisterung auslösen. Dadurch lernt das Gehirn sehr schnell, ein bestimmtes Suchtmittel als positiven Reiz wahrzunehmen. Fehlt dieser Reiz, entsteht ein Gefühl der Belohnungslosigkeit, das zu einem unkontrollierten Verlangen nach dem Suchtmittel führt. Sucht ist also keine Charakterschwäche, sondern eine Krankheit, die sich im Gehirn manifestiert.
Mögliche Symptome:
- Starkes Verlangen nach dem Suchtmittel.
- Ohne das Suchtmittel zeigen sich Entzugserscheinungen.
- Um die gleiche Wirkung zu erzielen, wird eine größere Menge benötigt.
- Leben ohne das Suchtmittel ist nicht möglich.
- Die Konzentrationsfähigkeit nimmt stark ab.
- Die Bereitschaft zur Beschaffungskriminalität steigt.
- Soziale Kontakte treten hinter der Sucht zurück.
Weiterführende und verwendete Informationen:
Neurologen und Psychiater im Netz – stoffgebundene Suchterkrankung
Blaues Kreuz – Was ist Sucht?
AOK – Sucht
Bundesgesundheitsministerium – Sucht und Drogen
Essstörung
Essstörungen sind schwerwiegende psychosomatische Erkrankungen, die sich in einem gestörten Essverhalten und einer negativen Einstellung zum eigenen Körper äußern. Magersucht, Bulimie und Binge-Eating-Störung sind die drei wichtigsten Formen. Mindestens ebenso häufig sind jedoch Mischformen (atypische Essstörungen). Essstörungen sind heilbar, können aber auch einen schweren Verlauf nehmen und sogar zum Tod führen. Mädchen und Frauen sind häufiger betroffen als Jungen und Männer.
Magersucht: Bei der Magersucht (Anorexia nervosa oder Anorexie) schränken die Betroffenen ihre Nahrungsaufnahme stark ein und nehmen immer mehr ab. Ihre Körperwahrnehmung ist verzerrt (sog. Körperschemastörung), obwohl sie im Verlauf der Erkrankung bereits sehr viel Gewicht verloren haben, überschätzen sie ihre Körpergröße, empfinden sich als zu dick und haben große Angst vor einer Gewichtszunahme.
Bulimie: Bei der Bulimie (Bulimia nervosa oder Ess-Brech-Sucht) kommt es zu regelmäßigen Essanfällen, bei denen die Betroffenen nicht mehr kontrollieren können, wie viel Nahrung sie zu sich nehmen. Dabei können extrem große Nahrungsmengen aufgenommen werden, die für gesunde Menschen kaum vorstellbar sind. Mit genussvollem Essen hat das meist nichts mehr zu tun. Betroffene sprechen daher meist von Fressanfällen oder Essattacken. Auch bei der Bulimie haben die Betroffenen extreme Angst vor einer Gewichtszunahme. Sie ergreifen Maßnahmen, um einer Gewichtszunahme durch die Essanfälle entgegenzuwirken und versuchen meist, außerhalb der Essanfälle durch ein stark kontrolliertes Essverhalten abzunehmen.
Unterschieden werden zwei Arten: den Non-Purging-Typ, der darauf abzielt, das Gewicht mittels Methoden wie Fasten, verringerter Kalorienaufnahme und körperlicher Aktivität zu senken und den Purging-Typ, bei dem Erbrechen, Abführmittel und Medikamente eingesetzt werden, um den Körper zu entwässern und eine Gewichtsreduktion herbeizuführen.
Binge-Eating-Störung: Die Binge-Eating-Störung (BES oder BED = Binge Eating Disorder) äußert sich durch wiederholte Heißhungerattacken, bei denen Betroffene die Kontrolle über ihr Essverhalten verlieren. Ähnlich wie bei der Bulimie können die Nahrungsmengen extreme Ausmaße annehmen und die Betroffenen sprechen davon zu fressen, statt zu essen. Im Gegensatz zur Bulimie werden bei der Binge-Eating-Störung jedoch keine Gegenmaßnahmen (z.B. Erbrechen, Abführmittelmissbrauch, exzessiver Sport oder Fasten), um eine Gewichtszunahme zu verhindern. In der Folge sind viele übergewichtig oder adipös (BMI > 30), was zu körperlichen Folgeerkrankungen führen kann.
Mögliche Symptome:
- Unzufriedenheit mit dem eigenen Ernährungsverhalten.
- Beschäftigung mit dem eigenen Gewicht, der Figur und der Ernährung.
- Einschränkung der Nahrungsaufnahme mittels Fasten oder Diäthalten.
- Heimliches Essen.
- Erbrechen oder Essanfälle.
Weiterführende und verwendete Informationen:
betanet – Essstörungen
Psychenet – Magersucht
MSD MANUALS – Essstörungen
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – Essstörung
Demenz
Bei der Demenz und ihrer häufigsten Form, der Alzheimer-Krankheit, verschlechtert sich das Gehirn. Es gibt keine Heilung für den Abbau und Verlust geistiger Funktionen sowie Alltagskompetenzen. Die Anzeichen einer Demenz können sehr unterschiedlich sein. Zudem lässt sich nicht sagen, wann und in welchem Ausmaß sie bei den Betroffenen auftreten und wie sich die Demenz entwickeln wird.
Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Krankheitsbilder, Alzheimer ist die häufigste Demenzform. Bei allen Demenzerkrankungen kommt es zu einem fortschreitenden Verlust der geistigen (kognitiven) Funktionen, z.B. des Denkens, Erinnerns und der Orientierung. Dadurch können immer mehr Aktivitäten des täglichen Lebens nicht mehr selbständig durchgeführt werden.
Demenz zählt zu den häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter. Unter 65 Jahren sind nur vereinzelt Menschen betroffen, dann handelt es sich meist um seltenere Formen, z.B. die Frontotemporale Demenz (FTD).
Mögliche Symptome:
- Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses, was zu Vergesslichkeit führt.
- Desorientierung in Bezug auf Zeit, Ort und Personen, wie z. B. das Verlaufen in vertrauter Umgebung.
- Vermindertes Urteilsvermögen.
- Eingeschränkte Denkprozesse und verminderte geistige Leistungsfähigkeit, etwa Schwierigkeiten beim Lernen oder bei der Ideenfindung.
- Probleme bei der Ausführung alltäglicher Aufgaben, wie sich anzuziehen oder Haushaltstätigkeiten zu erledigen.
- Schwierigkeiten beim Erkennen von Personen oder Gegenständen.
- Persönlichkeitsveränderungen und erhöhte Reizbarkeit.
- Wortfindungsstörungen und Sprachstörungen (Aphasie), die die Kommunikation beeinträchtigen.
- Depressive Symptome wie Antriebslosigkeit, Angst, Niedergeschlagenheit und mangelnde Eigeninitiative
- Störungen des Essverhaltens: der Verzehr von nicht essbaren Gegenständen oder das Vergessen von Essen und Trinken.
- Wahnvorstellungen, Halluzinationen oder euphorische Zustände.
- Auffälliges Verhalten, wie Enthemmung oder Aggressivität, oft als „herausforderndes Verhalten“ bezeichnet
- Verminderte körperliche Beweglichkeit, gestörte Reflexe und dadurch erhöhte Sturzgefahr.
Weiterführende und verwendete Informationen:
betanet – Demenz
Neurologen und Psychiater im Netz – Demenz
Psychenet – Demenz
Psychiatrienetz – Demenz
Gesundheitsinformation – Alzheimer-Demenz
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.